Lars Eidinger liest, spielt und singt Bertolt Brechts »Hauspostille«

Lars Eidinger, Rezitation und Gesang — Hans-Jörn Brandenburg, Klavier, Cembalo und Harmoniumam 17. Dezember 2024Schauspielhaus, Großes Haus

Termine

https://www.dhaus.de/ Düsseldorfer Schauspielhaus Gustaf-Gründgens-Platz 1, 40211 Düsseldorf
Di, 17.12. / 19:30
Zu Gast
Lars Eidinger, Rezitation und Gesang — Hans-Jörn Brandenburg, Klavier, Cembalo und Harmonium
Schauspielhaus, Großes Haus

Über die Veranstaltung

Lars Eidinger hat ein besonderes Verhältnis zu Bertolt Brecht. In Joachim Langs Spielfilm »Brechts Dreigroschenfilm« hat er ihn schon verkörpert. Im Düsseldorfer Schauspielhaus wird er nun aus dessen Gedichtsammlung »Hauspostille« lesen, singen und spielen. Bertolt Brechts »Hauspostille« ist eine Anspielung auf fromme Predigtsammlungen: »Bittgänge«, »Chroniken« und »kleine Tagzeiten der Abgestorbenen« – so einige Kapitelüberschriften. Gefallene werden in den Texten gefeiert, Abgründiges ans Licht gezerrt, es ist dunkle Poesie über rohe Gewalt.

»Von Sonne krank und ganz von Regen zerfressen/ Geraubten Lorbeer im zerrauften Haar/ Hat er seine ganze Jugend, nur nicht seine Träume vergessen/ Lange das Dach, nie den Himmel, der drüber war«. Die »Hauspostille« ist Punk. Ein wilder Brecht arbeitet sich an den Rändern des Asozialen ab. Er feiert die Verfluchten und säuft mit den Geächteten. Seine dunkle Poesie weidet sich an der schaurigen Schönheit des Morbiden – ein Vorbild für Ikonen der Popkultur wie Iggy Pop, Nick Cave, oder Tim Burton. Verführte, ertrunkenen Mädchen in »seichten, braunversumpften Teichen«, Mordlust, Geilheit, Gier und rohe Gewalt, kurz alles Abgründige, Schmutzige, das die brave Elterngeneration verschämt hinter blütenweißen Gardinen versteckt, wird tabulos ans Licht gezerrt. Scheinheiligkeit wird lustvoll entlarvt. Lars Eidinger hat als Schauspieler ein Faible für Figuren, die etwas zu verbergen haben. Er nimmt einen tiefen Atemzug vom wilden Brecht und bringt dessen Lyrik mit der musikalischen Begleitung von Hans Jörn Brandenburg als radikal funkelndes Gesamtkunstwerk auf die Bühne.

14 der 50 Gedichte sind vertont. Hans-Jörn Brandenburg, der unter anderem bei Helmut Lachenmann in Hannover studierte und später für Frank Castorf, George Tabori und Robert Wilson Bühnenmusiken schrieb, begleitet stilsicher wie kreativ mit der ganzen Palette der Tonfarben seiner Instrumente.