Frühlings Erwachen
Premiere im Januar 2026Schauspielhaus, Kleines HausSchauspiel
Über das Stück
Die Jungen rationalisieren, und die Alten sind voller Gefühle — Der Autor und Regisseur Bonn Park über seine Lesart von Frank Wedekinds »Frühlings Erwachen«
Hallo! In »Frühlings Erwachen« geht es um deutsche Teenager um das Jahr 1900 und die Erwachsenen um sie herum, die bestimmen über richtig und falsch. Das ist lange her. Ein neues Jahrhundert bahnt sich dort an, die Industrialisierung ist in vollem Gange, Technologie, die riesenhafte Maschinen mächtige Arbeit vollrichten lässt, schwere Fahrzeuge magisch und ohne Muskelaufwand durch die Straßen treibt. Während also der Fortschritt alle überholt, sind die Menschen fasziniert und ängstlich. Die Zukunft kommt ganz, ganz schnell, sie nehmen ihnen die Arbeit weg wahrscheinlich, und überhaupt ist nichts mehr sicher, und nichts wird mehr so sein, wie es immer war (*zwinkerzwinker*). Genau in dieser Zeit, da entsteht dieses Stück. Ein paar Teenies wissen überhaupt nichts, wirklich gar nichts, nicht mal wo die Babys herkommen, und die Großen um sie herum, die wissen alles: was das Leben ist und wie man sich benimmt. Sie kontrollieren sich und ihre Kinder, für eine ordentliche Gesellschaft, es braucht keinen Gesetzgeber, alle schauen sich gegenseitig schief an bei der kleinsten Abnormität, und dann wird es schon wieder gerade.
Vielleicht bin ich noch nicht lang genug auf dieser Erde, aber zumindest in meiner Lebensspanne erlebe ich zum ersten Mal eine Zeit, in der die Regeln des Benehmens nicht von den Älteren kommen, sondern von den Jüngsten. Von den Jüngsten kommt auch alles Wissen, weil sie schon alles wisssen angeblich, es steht ja dort, in der Technologie, die sie bedienen können. Und sie sind auch die Ängstlichsten von uns allen, und die Alten die Draufgängerischen, die Naiven, die, die Risiko interessant finden. Die Jungen rationalisieren, und die Alten sind voller Gefühle. Vielleicht hat es sich also zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit umgekehrt. Die Alten haben kein Wissen mehr weiterzugeben, sondern nur Geschichten über Gefühle und wie schön das Leben sein könnte. Das Monopol für das Wissen und Richtig und Falsch liegt nun bei den Jungen, die dafür teuer bezahlen mit Handlungsunfähigkeit und Angst vor allem. Deswegen möchte ich gern »Frühlings Erwachen« mit Alten in den Rollen der Teenager und mit den Jüngsten in den Rollen der Erwachsenen aufführen. Alte, faltige Teenager voller Gefühle und Lust auf den Herzschlag, gemäßigt und eingefangen vom dermatologischen Hochglanz junger Menschen voller Angst und Reglement. Und alle sind sie einsam. Das ist auch irgendwie wichtig.
Vielleicht bin ich noch nicht lang genug auf dieser Erde, aber zumindest in meiner Lebensspanne erlebe ich zum ersten Mal eine Zeit, in der die Regeln des Benehmens nicht von den Älteren kommen, sondern von den Jüngsten. Von den Jüngsten kommt auch alles Wissen, weil sie schon alles wisssen angeblich, es steht ja dort, in der Technologie, die sie bedienen können. Und sie sind auch die Ängstlichsten von uns allen, und die Alten die Draufgängerischen, die Naiven, die, die Risiko interessant finden. Die Jungen rationalisieren, und die Alten sind voller Gefühle. Vielleicht hat es sich also zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit umgekehrt. Die Alten haben kein Wissen mehr weiterzugeben, sondern nur Geschichten über Gefühle und wie schön das Leben sein könnte. Das Monopol für das Wissen und Richtig und Falsch liegt nun bei den Jungen, die dafür teuer bezahlen mit Handlungsunfähigkeit und Angst vor allem. Deswegen möchte ich gern »Frühlings Erwachen« mit Alten in den Rollen der Teenager und mit den Jüngsten in den Rollen der Erwachsenen aufführen. Alte, faltige Teenager voller Gefühle und Lust auf den Herzschlag, gemäßigt und eingefangen vom dermatologischen Hochglanz junger Menschen voller Angst und Reglement. Und alle sind sie einsam. Das ist auch irgendwie wichtig.
Besetzung
Regie Bonn Park