Café Casablanca

Everybody Comes To Stay! — Geschichten von Liebe und Exilvon andcompany&Co.Uraufführung am 24. April 2017Münsterstraße 446, BühneBürgerbühne

Über das Stück

Großes Kino auf der Bühne: »Café Casablanca: Everybody Comes To Stay!« erzählt die Entstehungsgeschichte eines der berühmtesten Liebesfilme aller Zeiten. Der »Held« Rick Blaine (Humphrey Bogart) – Urtyp des Schleppers – hilft großherzig und kaltschnäuzig den Schwachen und Schutzsuchenden wie dem bulgarischen Ehepaar am Roulettetisch oder seiner ehemaligen Geliebten Ilsa (Ingrid Bergman) mit einem Visum. Sein »Café Américain« ist ein Ort der Hoffnung und der Verzweiflung in Zeiten, da die Menschen nicht nach Europa fliehen, sondern fort wollen aus einem Europa, in dem die menschenverachtenden Nazis die Macht übernommen haben – berühmte Dichter und Denker wie Bertolt Brecht, Walter Benjamin, Hannah Arendt und zahllose Namenlose. Die Wege der Flüchtenden damals verliefen auf denselben Routen wie die Wege der »Refugees« heute – nur in umgekehrter Richtung. »Café Casablanca« erzählt die Entstehungsgeschichte eines außergewöhnlichen Films, es erzählt die uralte Geschichte vom Drama der Fliehenden und Exilierten. Es erzählt sie im Damals und im Heute, mit Schauspielern des Ensembles und Bürgern der Stadt, mit oder ohne deutschen Pass. Die Bühne wird zum Café, in dem auch Zuschauer eingeladen sind, Platz zu nehmen. Sie werden zu den »üblichen Verdächtigen «, Mitspieler in einem Drama, das sich mitten unter uns abspielt: »Everybody Comes To Stay!«

andcompany&Co. ist eines der renommiertesten Theater- und Performancekollektive im deutschsprachigen Raum. Erarbeitet werden Produktionen mit hochbrisanten politischen Themen in zeitgenössischer popkultureller Form. Die Performance »Orpheus in der Oberwelt: Eine Schlepperoper« gewann als Hörspiel den »Prix Europa 2015«.

Besetzung

Mit Orhan Alallo, Luna Ali, Ladislav Ceki, Khater Dawa, Julia Dillmann, Haik Hakopian, Xolani Mdluli, Volker Neupert, Bernhard Schmidt-Hackenberg
Mit Mitra Zarif-Kayvan
Mitarbeit Regie Luna Ali
Bühne und Kostüm Janina Audick
Mitarbeit Kostüm & Bühnenbildassistenz Franziska Sauer
Video Sacha Benedetti
Dramaturgie Stefan Fischer-Fels
Theaterpädagogik Matin Soofipour

Dauer

1 Stunde, 30 Minuten — keine Pause

Trailer

Pressestimmen

Das sind die schönsten Momente, wenn der Syrer Khater Dawa singt und rappt oder wenn die Iranerin Mitra Zarif-Kayvan ein Lied anstimmt, bis die anderen tanzen. Das ist keine Migrantenfolklore, da wird Lebensgeschichte hörbar. Und das Theater schafft eine Situation, in der Menschen einander zuhören, beobachten, nicht gleich urteilen. [...] Das Theater kann keinen Film nachspielen - die Bürgerbühne versucht das auch nicht, sie spielt mit Typen und Stimmungen aus »Casablanca« und erlaubt sich komische Momente. [...] So verneigt sich die Bürgerbühne vor einem Filmklassiker und spielt doch ihre eigene Stärke aus: vom Leben zu erzählen - bühnenreif.
Rheinische Post
Das Regieteam verbindet in seinem Lehrstück das Flüchtlingsschicksal der Nazizeit mit der Situation von Menschen auf der Flucht in unserer Zeit. [...] Immer wieder geht es um Hannah Arendt, Bertolt Brecht, um Visa, Aufenthalts-genehmigungen, Stempel und EU-Reisepässe, die vom Himmel regnen. […] Mit Heiterkeit, Ironie und Leichtigkeit bringen die Mimen solche Szenen als Parodie über die Rampe und brillieren in Verwandlungskunststücken. [...] Solche Momente verfehlen ihre Wirkung nicht, auch nicht bei jüngeren Zuschauern.
Westdeutsche Zeitung
Rechte hat, wer einen Pass hat und einen Platz in dieser Gesellschaft. ›Café Casablanca‹ beleuchtet dieses Thema von vielen Seiten, verweist auf die Literatur und stellt Bezüge zur Geschichte her.
WDR Lokalzeit
»Die Aufführung hat Schmelz und Melancholie – und sie hat politischen Biss. Er streichelt die Seele derjenigen, die Melancholie und Wehmut auch dann genießen können, wenn sie durch einen kritischen Blick und Reflexion gebrochen oder angereichert werden. Er ist spannend für die Freunde des politischen Theaters. Er klärt auf über historische Zusammenhänge und Wahrheiten. Vor allem aber ist er das perfekteste Integrationsprojekt, das der Unterzeichner jemals erlebt hat. Alle spürten, dass an diesem Abend etwas Exzeptionelles gelungen war – nicht nur in künstlerischer Hinsicht.«
theater:pur
Ein rundum gelungener Abend.
Deutschlandradio Kultur