Blick zurück nach vorn

Familienchroniken gegen das VergessenUraufführung am 19. Januar 2020Schauspielhaus, Kleines HausBürgerbühne

Über das Stück

Was hat Onkel Paul während des Kriegs wirklich gemacht? Warum ist Mutter so begeistert beim BDM mitmarschiert? Was ist die echte Geschichte vom glorifizierten Opa Heinz? Haben Sie mal nachgefragt? Also wirklich nachgefragt? Die Geschichtsbücher sind voll mit den historischen Ereignissen und Zusammenhängen unseres Landes, aber was ist mit den persönlichen Geschichten? Was ist unseren Vorfahren passiert? Waren sie Täter oder Opfer? Oder sind sie einfach nur mitgelaufen? Und welchen Effekt hat das auf uns heute? Im Hier und Jetzt?

Elf Düsseldorfer Bürger:innen nutzen die Chance und kehren der Geschichte nicht den Rücken. Sie forschen nach. In ihrer Familie, im Internet und in Archiven. Sie begegnen ihren Eltern, Großeltern und Geschwistern, stellen Fragen und bekommen nicht immer eine Antwort. Oder eine, die ihnen nicht gefällt. Die Vergangenheit wird lebendig, manch eine Wunde aufgerissen, und eine Frage drängt sich immer wieder auf: Warum ist es so wichtig, längst vergrabene Geschichten hervorzuholen? Warum ist ein Blick zurück auch ein Blick nach vorn?

Besetzung

Mit Marina Feldker, Elke Fricke, Christoph Götzen, Silke Götzen, Marlene Natus, Armin Halbach, Christa Hecker, Ilona Hodes, Willi Mannheim, Stefanie Schreiber
Regie und Konzept Christof Seeger-Zurmühlen
Dramaturgie und Text Juliane Hendes
Bühne und Kostüm Kirsten Dephoff
Musikalische Leitung und Komposition Bojan Vuletić
Video Fabian Schulz
Licht Thomas Krammer

Dauer

1 Stunde, 30 Minuten — keine Pause

Koope­ration

In Kooperation mit dem Kulturzentrum zakk

Trailer

Pressestimmen

Regisseur Christof Seeger-Zurmühlen und seine Dramaturgin Juliane Hendes haben eine Fülle familiärer Erinnerungen klug verdichtet und geben den Bürgern Raum, von ihrem Hader, aber auch von anrührenden Momenten mit dem »weichen Vater« oder der lebensfrohen »Zuckeromi« zu erzählen. So geht es an diesem Abend nicht um Abrechnung, sondern um die Bedeutung des Erinnerns. Die Mitspieler beeindrucken durch ihre Offenheit.
Rheinische Post
Es ist die Authentizität der Protagonisten, die sachte und unaufhaltsam in die kontroverse Thematik hineinzieht. Am Ende des Stücks erhält eine Erkenntnis besonderes Gewicht: Der Krieg ist seit 75 Jahren vorbei. Die Geschichte ist es nicht. Die Geschichte lebt in uns weiter.
Neue Rhein Zeitung
90 Minuten lang geben die Menschen Einblicke in ihr alltägliches und zugleich vergangenes Leben. Ohne Larmoyanz, ohne Selbstgerechtigkeit. Einfach nur auf der Suche nach sich selbst und ihrer Welt – und die ihrer Familie. »Wie kann ich mit meiner tollen Oma ins Gericht gehen? Ist die etwa mitschuldig an den Verbrechen der Nazis?«, heißt es einmal. Es ist ein Abend, der nicht selten rührt. Weil er Gefühlen eine Sprache gibt, die nichts will als erfahren: Wie war das damals? Das darf nicht mehr passieren! Möge sich dieser Wunsch erfüllen. Die Welt sieht anders aus. Mit stehenden Ovationen dankte das Publikum der offenen und entwaffnenden Ehrlichkeit dieser elf Düsseldorfer Bürger.
Theater Pur