Jeder stirbt für sich allein
Premiere im April 2025Schauspielhaus, Großes HausSchauspiel
Über das Stück
Ein demokratisches Wir braucht Arbeit, es braucht Übung, es braucht Menschen, die nicht zulassen, dass der Schmerz uns vereinzelt.
Carolin Emcke
Berlin 1940. Ein ganz normales Ehepaar im Prenzlauer Berg hält sich raus, Politik interessiert die beiden nicht. Hitler haben sie gewählt, weil alle das getan haben. Dann erreicht sie die Nachricht vom Tod ihres Sohnes. Er ist im Westen gefallen. Angesichts des persönlichen Verlusts überwinden Anna und Otto Quangel Anpassung und Angst. Sie beschließen, ein Zeichen gegen das System zu setzen, und verteilen in Treppenhäusern der Stadt handgeschriebene Botschaften. Doch im Mikrokosmos ihres Wohnhauses denunzieren alle alle – ob aus Habgier, Feigheit oder Gleichgültigkeit. Im Klima des Nationalsozialismus stirbt nicht nur jede:r allein, sondern ist es schon zu Lebzeiten.
Vom Schicksal der Eheleute erfuhr Hans Fallada aus einer Gestapo-Akte. Fasziniert von der »Banalität des Bösen« (Hannah Arendt) wie vom aussichtslosen Widerstand der »kleinen Leute« erschuf er 1946 in seinem Roman ein ambivalentes Gesellschaftspanorama im Berlin der Nazizeit, laut Primo Levi das »beste Buch, das je über den deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus geschrieben wurde«.
Wie funktioniert Zivilgesellschaft? Was können und müssen wir tun, um den Rechtsstaat zu verteidigen? Wie können wir gegen Vereinzelung und Spaltung an einem gesellschaftlichen Wir arbeiten? Wie Zivilcourage trainieren? Regisseurin Nora Schlocker, die mit »Leonce und Lena« an das D’haus zurückkehrte, untersucht in ihrer Inszenierung das Verhältnis von Macht und Moral angesichts einer gefährdeten Demokratie – damals wie heute.
Carolin Emcke
Berlin 1940. Ein ganz normales Ehepaar im Prenzlauer Berg hält sich raus, Politik interessiert die beiden nicht. Hitler haben sie gewählt, weil alle das getan haben. Dann erreicht sie die Nachricht vom Tod ihres Sohnes. Er ist im Westen gefallen. Angesichts des persönlichen Verlusts überwinden Anna und Otto Quangel Anpassung und Angst. Sie beschließen, ein Zeichen gegen das System zu setzen, und verteilen in Treppenhäusern der Stadt handgeschriebene Botschaften. Doch im Mikrokosmos ihres Wohnhauses denunzieren alle alle – ob aus Habgier, Feigheit oder Gleichgültigkeit. Im Klima des Nationalsozialismus stirbt nicht nur jede:r allein, sondern ist es schon zu Lebzeiten.
Vom Schicksal der Eheleute erfuhr Hans Fallada aus einer Gestapo-Akte. Fasziniert von der »Banalität des Bösen« (Hannah Arendt) wie vom aussichtslosen Widerstand der »kleinen Leute« erschuf er 1946 in seinem Roman ein ambivalentes Gesellschaftspanorama im Berlin der Nazizeit, laut Primo Levi das »beste Buch, das je über den deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus geschrieben wurde«.
Wie funktioniert Zivilgesellschaft? Was können und müssen wir tun, um den Rechtsstaat zu verteidigen? Wie können wir gegen Vereinzelung und Spaltung an einem gesellschaftlichen Wir arbeiten? Wie Zivilcourage trainieren? Regisseurin Nora Schlocker, die mit »Leonce und Lena« an das D’haus zurückkehrte, untersucht in ihrer Inszenierung das Verhältnis von Macht und Moral angesichts einer gefährdeten Demokratie – damals wie heute.