Medea

Tragödie von EuripidesPremiere am 17. März 2017Central — Große BühneSchauspiel

Über das Stück

Jason hat Medea verlassen, um die einheimische Königstochter zu heiraten. Er macht damit nicht nur eine glänzende Partie, sondern erlangt als Fremder in Korinth auch einen sicheren Status im Gastland. Medea tobt, weint, verzweifelt. Zu Beginn des Stücks von Euripides hat das Paar bereits eine lange Liebes- und Leidensgeschichte hinter sich. Medea, Königstochter aus Kolchis, hat Jason mit ihren Zauberkräften geholfen, das Goldene Vlies zu stehlen, ist mit den Argonauten geflohen und hat auf der Flucht ihren eigenen Bruder getötet. Nun leben die beiden samt ihren Kindern als Fremde in Korinth, wo Jason die Chance des gesellschaftlichen Aufstiegs nutzt, während Medea die Verbannung droht. Trotz allen Zuredens bleibt Medea unnachgiebig in ihrer Verletzung, ihrem Hass. Sie geht keine Kompromisse ein und akzeptiert keine rationalen Gründe für den Bruch des Versprechens, den Verrat, den Jason an ihr begangen hat. Sie wird sich nicht mäßigen und in ihrer Rache nicht ruhen, bis sie Jasons Haus bis auf den Grund zerstört hat. Denn Medea ist keine normale Fremde, sie ist Halbgöttin und Zauberin und steht für das Maßlose, das Ungeheure, das dem griechischen Ideal der Mäßigung entgegensteht.

Am Düsseldorfer Schauspielhaus wird diese Frau von Jana Schulz gespielt, die im Dezember mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring 2016 geehrt wurde für ihre Leidenschaftlichkeit, Radikalität und den kämpferischen Elan, mit dem sie die Menschlichkeit ihrer Figuren sucht. Inszenieren wird das 314 v. Chr. entstandene Stück Roger Vontobel (Hausregisseur am Düsseldorfer Schauspielhaus), der in der Spielzeit 2016/17 den Mythos »Gilgamesh« ins Zelt gebracht hat.

Besetzung

Medea Jana Schulz
Jason Torben Kessler
Kreon, König von Korinth Claudia Hübbecker
Aigeus, König von Athen Markus Danzeisen
Chorführerin Michaela Steiger
Chor Judith Bohle, Lieke Hoppe, Stefan Gorski
Zwei Söhne Medeas und Jasons Tilo Sassen, Benjamin Meller / Faris Alhason, Thomas Meller
Musiker Keith O’Brien
Bühne Muriel Gerstner
Kostüm Tina Kloempken
Licht Jean-Mario Bessière
Dramaturgie Felicitas Zürcher

Dauer

1 Stunde, 30 Minuten — keine Pause

Trailer

Teaser

— Interview mit Regisseur Roger Vontobel

Pressestimmen

In Düsseldorf spielt Jana Schulz die Titelrolle, eine Ausnahme-Schauspielerin, die gegensätzliche Gefühle und Energien in sich vereinen und aus sich herausbrechen lassen kann, Grenzgängerin und Gratwandlerin, heißkalt und hartzart.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Wie Liebe in unerträgliches Leid umschlägt, davon erzählt »Medea«. Gleichzeitig geht es um die Angst einer Gesellschaft, über die Strenge zu schlagen. Denn Medea verweigert den Kompromiss, von dem eine demokratische Gesellschaft lebt. Die antiken Texte führen vor, warnen, wo demokratische Werte auf dem Spiel stehen, zeigen, warum Kompromisse nötig sind, wann sie versagen.
3sat Kulturzeit
Jana Schulz in der Titelrolle zeichnet die Medea außerordentlich widersprüchlich. Sie ist körperlich zerrissen von Energien und Wünschen, die in ihr rasen, geradezu besessen von Allmachts- und Rachefantasien.
WDR 5 Scala
Jana Schulz ist wild entschlossen, aus der Medea eine Radikale der Gegenwart zu machen. Sie spielt die Medea als getroffenes Tier, das sich in ein Monster verwandelt mit flackerndem Blick, zuckenden Gliedern und so viel Rachedurst im Körper, dass ihr der Schaum vor den Mund tritt.
Rheinische Post
Ein starker Abend. Es arbeiten Kräfte in Medea, die ihr selbst auch fremd sind und das wird in sehr starken körperlichen Ausdrucksmitteln umgesetzt.
WDR 3 Mosaik
Hausregisseur Roger Vontobel reduziert die griechische Tragödie im Central auf einen 90-minütigen Kraftakt für die großartige Schauspielerin Jana Schulz.
Westdeutsche Zeitung
Eine Medea, die Jana Schulz mit vollem Körpereinsatz gibt. Sie spielt nicht, sie fühlt die Qualen bis zur Grenze des Erträglichen. Jana Schulz ist großartig, eine Wahnsinns-Schauspielerin.
Neue Rhein Zeitung
Der großartige Musiker Keith O’Brien sorgt für zunehmend mitreißende, vor allem gegen Ende dramatisch anschwellende Rockmusik. Und da ist eine der besten deutschsprachigen Schauspielerinnen ihrer Generation: Jana Schulz. Was Schulz an diesem Abend abliefert ist spektakulär.
Theater:pur.net