Odyssee

Eine Inszenierung mit Menschen aus der Ukraine und aus Düsseldorffrei nach Homer von Pavlo ArieAuf Deutsch und Ukrainisch mit jeweiligen ÜbertitelnPremiere am 10. Februar 2023 Schauspielhaus, Kleines HausStadt:Kollektiv

Über das Stück

Die Neudichtung des ukrainischen Dramatikers Pavlo Arie müsste eigentlich »Penelope« heißen. Nicht die abenteuerliche und verlustreiche Heimfahrt des antiken Helden Odysseus steht im Zentrum, sondern seine Frau, die 10 Jahre auf das Ende des trojanischen Kriegs wartet und weitere 10 Jahre auf die Heimkehr ihres Mannes. Zu Hause wird ihr Sohn Telemachos ohne Vater erwachsen. Als unzählige Freier ihr Haus belagern, macht der Sohn sich auf die Suche nach Odysseus. Auch Penelopes Warten ist heute kein passives mehr. Diese gegenwärtige »Odyssee« erzählt in drei Generationen von dem Verlust des Geliebten in sinnlosen Kriegen. Berichtet wird auch von abenteuerlichen Irrfahrten – im wörtlichen Sinn irren Fahrten zwischen Skylla und Charybdis. Es sind jedoch keine Reisen in Richtung Heimat, sondern Fluchtgeschichten ins Exil.

Pavlo Arie verwendet für diese drei Handlungsstränge drei verschiedene Textsorten: Erstens bearbeitete Interviews mit ukrainischen Frauen, die ihre persönlichen Geschichten auf der Bühne erzählen und mit Frauen, die in der Ukraine geblieben sind, dort für ihr Land kämpfen oder Opfer von Kriegsverbrechen wurden. Zweitens eine literarische Neudichtung im Stil von Homers für Penelope und drittens erfindet er eine Geschichte über die erste Liebe zweier Teenager, einem jungen Mädchen in Düsseldorf und einem ukrainischen Jungen, der sich wie Telemachos auf die Suche nach seinem Vater macht – eine moderne Telemachie.

Die Erzählung mit sieben Frauen und zwei Jungen aus der Ukraine und sieben Düsseldorferinnen verwebt somit zentrale Motive Homers mit den Geschichten der Spieler:innen und wirft dabei einen neuen, weiblichen Blick auf den universellen Mythos – poetisch, persönlich, präsent.


Одіссея

Вільна адаптація Павла Ар’є за мотивами Гомера – вистава за участі українців та жителів Дюссельдорфа – Німецькою та українською мовою з відповідними субтитрами — Прем’єра 10 лютого 2023 року — Драматичний театр, Малий будинок (Kleines Haus) — Місто: колектив (Stadt: Kollektiv)
Нова інтерпретація Одіссеї українського драматурга Павла Ар’є насправді мала б називатися «Пенелопіада». У центрі сюжету не сама пригодницька та переповнена втратами подорож Одіссея, а його дружина, яка десять років чекає на закінчення Троянської війни і ще десять років на повернення її чоловіка додому. Вдома, без батька, дорослішає її син Телемах. Коли їхній дім береться в облогу незліченими женихами Пенелопи, Телемах вирушає у пошуки Одисея. Чекання Пенелопи більше не пасивне – вона діє. Ця сучасна «Одіссея» розповідає від імені трьох поколінь. Про втрату своїх коханих у безглуздих війнах та поневіряннях між Сциллою та Харибдою. Однак це не подорожі до батьківщини, а історії втечі на чужину.

Павло Ар’є застосовує три різні види текстів для цих трьох сюжетних ліній. Перший – відредаговані інтерв’ю з українськими жінками, які розповідають свої особисті історії у виставі та жінками, які залишились в Україні, воюють або постраждали від воєнних злочинів. Другий – літературний переспів у стилі Гомера з погляду Пенелопи. Третій – вигадана ним історія першого кохання двох підлітків - дівчини з Дюссельдорфа та українського хлопця, який, подібно Телемаху, вирушає на пошуки свого батька – сучасна Телемахія.

Вистава за участю дев’ятьох жінок і двох хлопців з України та сімох жінок з Дюссельдорфу переплітає ці центральні мотиви Гомера з власними історіями гравців, розкриваючи нову, жіночу перспективу на універсальний міф – поетичну, особисту, справжню.

За участі: Marta Bezpaliuk, Renat Bezpaliuk, Yuliia Birzul, Oleksandra Dolobovska, Olha Fish, Vasylysa Furmanona, Viktoria Gershevskaya, Alrun Juman Göttmann, Illia Ivliev, Kristina Karst-El Scheich, Tetiana Kuleba, Greta Kolb, Charlott Lindecke, Iryna Marchenko, Julie Marienfeld, Alexa Peschke — Режисер: Stas Zhyrkov — Сценографія і костюми: Paulina Barreiro — Музика: Mariana Sadovska — Відео: Lev Gonopolskiy — Переклад на німецьку та українську мови: Sebastian Anton — Драматург: Birgit Lengers

Odyssey

freely adapted from Homer by Pavlo Arie — director: Stas Zhyrkov — in Ukrainian and German with Ukrainian and German surtitles — on 16 April at 20 h — Schauspielhaus, Kleines Haus
This new version by the Ukrainian playwright Pavlo Arie for women from Ukraine and Düsseldorf should actually be called »Penelope«. It focuses not on the adventurous journey home of the ancient hero Odysseus, but on his wife, who spends 10 years waiting for the Trojan War to end and then another 10 years for her husband to return. »A work that boils over with emotion: one can feel the weight of the subject both on stage and backstage, but also a mood of awakening and energy. After the performances, both the performers and the audience are in tears, with standing ovations every time. A complete success.« Theater heute

Besetzung

Mit Renat Bezpaliuk, Marta Bezpaliuk, Yuliia Birzul, Oleksandra Dolobovska, Olha Fish, Vasylysa Furmanova, Viktoria Gershevskaya, Alrun Juman Göttmann, Illia Ivliev, Kristina Karst-El Scheich, Greta Kolb, Tetiana Kuleba, Charlott Lindecke, Iryna Marchenko, Julie Marienfeld, Alexandra Peschke
Regie Stas Zhyrkov
Autor Pavlo Arie
Bühne und Kostüm Paulina Barreiro
Dolmetscher Sebastian Anton
Licht Konstantin Sonneson
Dramaturgie Birgit Lengers
Das Lied »Irpin« ist eine Komposition von Vasylysa Furmanova, die Kompositionen in der Szene »ODYSSEE INS EXIL TEIL 2 – Zwischen Skylla und Charybdis« stammen von Oleksandra Dolobovska, Vasylysa Furmanova und Mariana Sadovska.

Dauer

1 Stunde 45 Minuten — keine Pause

Gefördert von

Hinweise

Altersempfehlung
Die Inszenierung thematisiert unter anderem Krieg und sexuelle Gewalt. Wir empfehlen den Besuch ab 14 Jahren. Вистава розповідає про війну та сексуальне насильство, серед іншого. Ми рекомендуємо відвідувати з 14 років.
Theaterpädagogisches Angebot
Liebe Lehrer:innen, wir empfehlen die Inszenierung »Odyssee« auch für einen Schulklassenbesuch ab der 8. Klasse. Für weitere Informationen und unser Workshop-Programm melden Sie sich gerne: theaterpaedagogik@dhaus.de.

Trailer

Pressestimmen

Beeindruckende Produktion. Die Leistung des gesamten Ensembles ist umwerfend. Alle Stücke fürs Stadt:Kollektiv werden unter professioneller Anleitung mit Laien einstudiert, was man bei den vielen wunderbaren Talenten in »Odyssee« vollkommen vergisst. Wenn am Ende der Vorstellung Beifall und Jubel aufbranden und das Premieren-Publikum sich erhebt, löst sich die Anspannung. Dabei fließen Tränen, und das nicht nur auf der Bühne.
Rheinische Post
Der Abend vibriert mit seiner emotionalen Wucht und Vitalität, die mitreißt, und immer wieder beklemmend zeigt, die Heldinnen und Opfer des Krieges sind auch Frauen. Nur werden sie viel seltener gehört.
Deutschlandfunk Kultur
Auf der Düsseldorfer Bühne steht kein einziger erwachsener Mann; es sind ukrainische und Düsseldorfer Frauen und Kinder, die sie bespielen und entweder von sich selbst erzählen, oder mit beeindruckender Empathie die beklemmenden, ja niederschmetternden Erfahrungen ukrainischer Frauen vergegenwärtigen. Dass man beides nicht immer auf den ersten Blick unterscheiden kann, liegt an der Akribie, mit der Regisseur Stas Zhyrkov gearbeitet haben muss. Immerhin haben wir es ausschließlich mit Laien zu tun, es handelt sich um eine Aufführung des Stadt:Kollektivs am Düsseldorfer Schauspielhaus, vielleicht der besten, jedenfalls der berührendsten bisher. Dennoch wird auch viel gelacht. Die Form der Collage, die Pavlo Arie und Stas Zhyrkov gewählt haben, ermöglicht die unterschiedlichsten Temperaturen des Performens.
nachtkritik
Eine Arbeit, die vor Emotionen überkocht, man spürt vor und hinter der Bühne die Wucht des Themas, spürt aber auch die Aufbruchsstimmung und Energie. Nach den Vorstellungen laufen Darstellerinnen und Publikum die Tränen, Standing Ovations gibt es jedes Mal. Ein voller Erfolg.
Theater heute
Diese Telemachie, diese Odyssee aus der Sicht der Penelope aus der Ukraine, die auf ihren Mann wartet, lässt uns wuchtig hineinfallen in diesen Krieg mitten in Europa und ließ nach der Aufführung der Laiendarsteller:innen viele mitten im Beifallssturm und Standing Ovation mit den Tränen kämpfen.
Neue Düsseldorfer Online Zeitung