Paradies

von Lutz Hübner und Sarah Nemitzab 14 JahrenUraufführung am 23. September 2017Münsterstraße 446, BühneJunges Schauspiel

Über das Stück

Fast eine Stunde zu früh. Halbe Stunde hätte völlig gereicht. Bloß nicht einschlafen. Vor so was schläft man nicht ein. Warum denkst du so was? Du wirst einen Feind töten. Hamid ist 19 Jahre alt und hat eine Aufgabe. In dieser Stunde vor Mitternacht ist er ganz allein. Willst du jetzt jede Minute auf dein Handy sehen? Nein, Mekka-App. Wieso habe ich jetzt dieses Scheißlied im Kopf, ich find das noch nicht mal gut. Doch die Lieder ziehen durch seine Gedanken, und mit ihnen Erinnerungen. An seine Freundin Sonja. An die schönen Sommerferien mit der Familie und Kirschkompott. Die guten Zeiten im Jugendklub, bis der Leiter ihnen Hausverbot erteilte … Da schauen seine neuen Brüder ihm imaginär über die Schulter. Der Widerstreit in Kopf und Herz zerreißt Hamid fast – und dann ist die Stunde um. »Paradies« zeigt, wie schnell ein Mensch unter Druck durch falsche Versprechungen ausbeutbar wird. Erzählt wird die Geschichte eines Teenagers von heute – gefährlich und harmlos, hochkomisch und todernst, naiv und gedankenvoll.

Lutz Hübner und Sarah Nemitz zählen zu den meistgespielten deutschsprachigen Autoren. »Paradies« schrieben sie – nach dem Erfolg von »Willkommen أهلا وسهلا«, das in der Inszenierung von Sönke Wortmann auf dem Spielplan der Großen Bühne des Centrals steht – eigens für das Junge Schauspiel. Regisseurin Mina Salehpour wurde 2012 mit dem deutschen Theaterpreis Der Faust ausgezeichnet. Sie inszeniert in Hannover, München, Braunschweig und Berlin und ist Hausregisseurin am Staatsschauspiel Dresden. Mit »Paradies« stellt sie sich erstmals dem Düsseldorfer Publikum vor.

Besetzung

Hamid, 19 Jahre Paul Jumin Hoffmann
Sonja, Hamids Freundin / Abu, Prediger Selin Dörtkardeş
Miray, Schwester von Bruder 1 / Zeynep, Hamids große Schwester Marie Jensen
Bruder 1 Eduard Lind
Bruder 2 / Krieger, IS-Kämpfer Denis Geyersbach
Bruder 3 / Vater von Hamid / Tayfun, Sozialarbeiter im Jugendclub Bernhard Schmidt-Hackenberg
DJ Marco Schretter
Bühne und Kostüm Maria Anderski
Licht Edgar Auell
Dramaturgie Kirstin Hess

Dauer

1 Stunde, 15 Minuten — keine Pause

Trailer

Pressestimmen

Ein rasantes, dramatisches und zugleich witziges Stück, das die Zuschauer:innen mitreißt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Ein Versuch, nachzuvollziehen, welche Ängste und Sehnsüchte einen jungen Mann dazu treiben, sein Leben wegzuwerfen. Es gibt einige witzige Momente, allerdings dient der Humor nicht dazu, Menschen bloß zustellen. Das Stück »Paradies« erzählt vom Islamistischen Terror als Phänomen der Popkultur.
WDR 5
Mina Salehpour inszeniert Hamids Lebensstationen mit fantasievollen Details und weckt viel Spielfreude beim Ensemble.
Rheinische Post
Geschickt führt die lockere Inszenierung der gebürtigen Iranerin Mina Salehpour durch die Etappen einer Selbst-Isolierung. Die Zuschauer:innen sitzen direkt neben ihm. So entsteht körperliche Nähe und eine indirekte Komplizenschaft. Ohne erhobenen Zeigefinger, manchmal gar mit Slapstick- und Comedy-Elementen. Das richtige Stück zur richtigen Zeit.
Westdeutsche Zeitung