Peer Gynt

Düsseldorfer Jugendliche stapeln hoch und setzen alles auf eine Kartenach Henrik IbsenPremiere am 16. Dezember 2018Schauspielhaus, Kleines HausBürgerbühne

Über das Stück

Peer, sei du selbst! Diesem Ruf widersetzt sich der junge Peer Gynt trotzig, erdenkt aus Hütten Paläste und macht sich in seiner Fantasie zum größten Herrscher – um nach einer Reise um die halbe Welt dann doch wieder dort anzukommen, wo seine Ichsuche begann. Er ist ein Träumender mit dem Talent zur radikalen Bearbeitung der Realität und wird zur Projektionsfläche für den Wunsch nach dem ganz großen Wurf. Auf Grundlage des Peer-Gynt-Stoffes erzählen zehn Düsseldorfer Jugendliche die Geschichte von denen, die von zu Hause aufbrechen, um Großes zu vollbringen. Sie stapeln hoch, fallen tief, machen kurzen Prozess und sich selbst zu den besten aller Hauptfiguren. Durch reine Vorstellungskraft werden Meere befahren, Berggipfel erklommen und die Spieler:innen zu Trollprinzessinnen, Hochseilartist:innen und Tom Cruise höchstpersönlich. Denn wer sich selbst genug ist, darf auch auf der Bühne singen, wenn er eigentlich im Stimmbruch ist – Performance ist heutzutage schließlich alles. Man muss bloß seine besten Klamotten tragen und darf nicht auffliegen. Sonst steht man am Ende mit leeren Händen und gebrochenem Herzen da und wünscht, besser daheimgeblieben zu sein. Denn so ein Mädchen wie Solveig, das bis zum Ende ihres Lebens an einem Bergsee auf einen wartet, gibt es 2018 tatsächlich nur noch im Theater.


Die Inszenierung »Peer Gynt« wurde ausgezeichnet mit dem Körber-Preis für Junge Regie.

Besetzung

Mit Iman Abbasi, Marion Avgeris, Adriano Bennett, Henk Buchholz, Sean Schroeder-Finckh, Vega Fenske, Anne Gatzka, Luisa Mages Salgado, Ji-Hun Park, Ahmed Shmouki
Text und Regie Felix Krakau
Kostüm Jenny Theisen
Musik Thomas Klein
Dramaturgie Dorle Trachternach

Dauer

1 Stunde, 15 Minten

Trailer

Pressestimmen

Wieder ist es der Bürgerbühne am Schauspielhaus gelungen, ein saftiges, kraftvolles Stück Theater zu erschaffen. Die Energie des 75-minütigen Stücks steckte bei der Premiere alle an. Große Begeisterung unter den vorwiegend jugendlichen Zuschauern.
Rheinische Post
Ein berührender Abend mit überraschendem Schluss. Während Ibsens Held noch ein ganzes Leben braucht, um sein narzisstisches Tun ansatzweise zu reflektieren, denken Digial Natives die Konstruiertheit ihrer diversen Netz- und Offline-Identitäten heute längst mit. Zumindest vertreten das die zehn Energiebündel zwischen 14 und 24, die Regisseur Felix Krakau für »Peer Gynt« gefunden hat. [...] Eine rotzige Aneignung des Klassikers. [...] Immer wieder brechen Selbstzweifel, Konflikte im Privatleben oder Frustration durch falsche Erwartungen aus der Handlung hervor, konterkarieren sie oder führen unversehens zum Selbstsucher Peer zurück. [...] Hervorragend spielende junge Darsteller*innen. [...]
Theater heute
Was die Idee der Inszenierung, die unter der Regie von Felix Krakau zu sehen war, indes so besonders macht, ist eine vielschichtige Verzahnung, eine, wenn man so möchte, mehrdimensionale Auseinandersetzung mit der Frage nach Identität, Lebensentwurf und Projektion. [...] Dies mit der Geschichte des Peer Gynt zu amalgamieren, führt zu einer wunderbaren Ambivalenz, die die gesamte Inszenierung durchdrang. [...] Die jugendlichen Darsteller erweisen sich als wunderbare Schauspieler, denen es gelingt, den Betrachter auch mal hinters Licht zu führen.
Westdeutsche Zeitung