Tartuffe

Komödie von MolièrePremiere am 14. April 2018Central — Große BühneSchauspiel

Über das Stück

Am Ende der Komödie, nach einem Ritt quer durch die ganze Skala der Gefühle, kommt Orgon zu nur einem Schluss: »Der Mensch ist ein gemeines Tier.« Bis dahin hat er viel erlebt, der Familienvater zweier prächtiger Kinder und einer liebenden Frau. Der mit allen irdischen Gütern gesegnet ist und ein Leben in bürgerlicher Ruhe und Wohlstand hätte leben können. Doch Orgon begegnet Tartuffe. Und Tartuffe nimmt ihn ein für sich, entdeckt ihm einen Schatten auf seiner Seele, den Orgon mithilfe des neuen Freundes verscheuchen will. Tartuffe, der Verführungs- und Verstellungskünstler, macht sich bei seinem ahnungslosen Opfer unentbehrlich, indem er vorgibt, dessen Defizit an Lebenssinn durch Religion zu füllen. Mit dem hypnotischen Charisma eines Sektenführers dringt er zu den Geheimnissen und Leidenschaften Orgons und seiner Familie vor. Bald werden dem Betrüger Haus und Besitz überschrieben. Die (zugegebenermaßen nicht ganz selbstlosen) Warnungen seiner Angehörigen ignoriert das Familienoberhaupt. Als Orgon schließlich einwilligt, seine Tochter Mariane mit Tartuffe zu vermählen, während dieser eine Affäre mit der Hausherrin zu beginnen sucht, schlagen die Wellen der Komödie hoch. In ihrer Erzählung darüber, wie Macht und Narzissmus, Moral und Opportunismus voneinander abhängen und einander bedienen, ist die Geschichte vom Tartuffe eine sehr heutige Fabel.

Besetzung

Madame Pernelle Karin Pfammatter
Orgon Torben Kessler
Elmire, seine zweite Frau Minna Wündrich
Damis, sein Sohn / ein Kommissar Stefan Gorski
Mariane, seine Tochter Cennet Rüya Voß
Valère / Monsieur Loyal, Gerichtsvollzieher Kilian Land
Cléante, Orgons Schwager Jan Maak
Tartuffe Christian Erdmann
Dorine, Marianes Zofe Claudia Hübbecker

Dauer

2 Stunden, 15 Minuten — keine Pause

Trailer

Pressestimmen

Der junge Duisburger Regisseur legt am Düsseldorfer Schauspielhaus einen starken Abend hin. [...] Ein schlankes, von keiner Requisitenschlacht niedergeknüppeltes Zaubertheater, wie es rar ist in seiner Liebe zur Sprache und eine nachgerade puristischen Verneigung vor der Typenkomödie. Wie Gerloff und sein in den allermeisten Partien überragend hingebungsvolles Ensemble diesem Fossil von 350 Jahren heißen Theateratem einhauchen, das ist tatsächlich ein sehr kregler Bühnenwolpertinger aus Spaß, Einfallsreichtum, Hintersinn und durchaus dem nötig Vordergründigen, ohne das Molière nicht zu denken ist.
Neue Rhein Zeitung
Robert Gerloff verpasst Molières »Tartuffe« am Düsseldorfer Schauspielhaus nicht nur ein neues Outfit, sondern gibt ihm auch eine überraschende neue Wendung. [...] Die eigenartige Ästhetik befremdet zuerst und befreit dann aus dem Korsett einer konventionell-psychologischen Spielweise; die Ausstattung stammt von Maximilian Lindner (Bühne) und Johanna Hlawica (Kostüme). Für die Darsteller dürfte das Verfahren anstrengend sein, gleichwohl brilliert das Ensemble.
Süddeutsche Zeitung
Robert Gerloff lässt das Stück wirklich hervorragend für sich sprechen. Es gibt in Düsseldorf ein Schauspielensemble, das mit diesen gereimten und sehr eleganten Versen sehr sehr gut umgehen kann.
WDR 5 Scala
Man sieht sofort: Das trügerische tiefenpsychologische Spiel wird auf einer Ebene entwickelt, die die Groteske liebt, den Slapstick aber oder banale Aktualisierungen wohlweislich vermeidet. Um die Psychologie zu verstärken, setzt der Regisseur aufs subtile Spiel der Truppe. Ein jeder für sich entwickelt fesselnde Mimik und Körpergewalt.
Rheinische Post
Ein rasanter Zwei-Stunden-Abend, der im Techno-Flug vorüberzieht. Jubel und Begeisterung. Die Schauspieler nehmen exzellent das Turbo-Tempo und den hektischen Rhythmus auf, auch in ihrer Sprache, und verleihen den schimpfenden, ratternden Comic-Figuren menschliche Züge.
Westdeutsche Zeitung