Foto: Thomas Rabsch
Die Märchen des Oscar Wilde erzählt im Zuchthaus zu Reading
Premiere am 8. März 2025Schauspielhaus, Großes HausSchauspiel
Termine
Di, 25.03. / 19:30 – 22:15
18:45
Einführung
Schauspiel
nach Oscar Wilde von André Kaczmarczyk mit Musik von Matts Johan Leenders Regie: André Kaczmarczyk
Schauspielhaus, Großes Haus
Fr, 04.04. / 19:30 – 22:15
18:45
Einführung
Schauspiel
nach Oscar Wilde von André Kaczmarczyk mit Musik von Matts Johan Leenders Regie: André Kaczmarczyk
Schauspielhaus, Großes Haus
Mo, 14.04. / 19:30 – 22:15
18:45
Einführung
Schauspiel
nach Oscar Wilde von André Kaczmarczyk mit Musik von Matts Johan Leenders Regie: André Kaczmarczyk
Schauspielhaus, Großes Haus
So, 20.04. / 18:00 – 20:45
Schauspiel
nach Oscar Wilde von André Kaczmarczyk mit Musik von Matts Johan Leenders Regie: André Kaczmarczyk
Schauspielhaus, Großes Haus
Sa, 10.05. / 19:30 – 22:15
SchauspielFokus: Queer Art
nach Oscar Wilde von André Kaczmarczyk mit Musik von Matts Johan Leenders Regie: André Kaczmarczyk
Schauspielhaus, Großes Haus
Ermäßigter Sonderpreis im Rahmen von »Fokus: Queer Art«
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Über das Stück
Eine Gefängniszelle im Zuchthaus zu Reading im Jahr 1895. Hier sitzt der bekannteste und zugleich skandalumwittertste Dichter des viktorianischen England ein: Oscar Wilde, angeklagt wegen Homosexualität und verurteilt zu zwei Jahren Zwangsarbeit. Der Autor von »Das Bildnis des Dorian Gray« tritt seine Haftstrafe bereits als gebrochener Mann an. Öffentlich gedemütigt, misshandelt und von seinem Geliebten Lord Alfred Douglas verlassen, steht Wilde vor den Trümmern seiner Existenz. Sollte er die unmenschlichen Haftbedingungen überleben und seine Freiheit wiedererlangen, bliebe ihm nichts weiter übrig, als ein völlig Anderer zu werden.
Aus dem Blickwinkel des politischen Gefangenen heraus schaffen Regisseur André Kaczmarczyk und sein Team ein musikalisches Theater, das von der Kraft der Fantasie an der Schwelle des Todes erzählt. Wildes Dramen und Märchen werden darin ebenso lebendig wie die Menschen, die sie inspirierten. Wir folgen dem Flug der Nachtigall durch den verzauberten Garten, blicken in den Teich, in dem sich Narziss spiegelt, und erkennen uns selbst im Kuss, den Salomé dem abgeschlagenen Haupt des Jochanaan gibt. Tastend nähert sich Wilde seinem alten Leben und beginnt Parallelen herzustellen, wo es eigentlich keine geben dürfte: zwischen seinem Dasein als Ehemann und Vater und der unglücklichen Liebe zu Lord Douglas; zwischen gefeierter Berühmtheit und heimlichen Beziehungen zu käuflichen jungen Männern; zwischen Angepasstheit und Aufbegehren; zwischen zwingender Moral der Welt und ästhetisch erotischer Freiheit der Kunst. Stück für Stück entblättert sich, was man vielleicht einen kolossalen Selbstbetrug nennen könnte: Wildes Hoffnung, als glamouröser Freigeist mit ungeschützt offener Identität zu leben und dafür nicht verfolgt, ausgegrenzt und gehasst zu werden.
Aus dem Blickwinkel des politischen Gefangenen heraus schaffen Regisseur André Kaczmarczyk und sein Team ein musikalisches Theater, das von der Kraft der Fantasie an der Schwelle des Todes erzählt. Wildes Dramen und Märchen werden darin ebenso lebendig wie die Menschen, die sie inspirierten. Wir folgen dem Flug der Nachtigall durch den verzauberten Garten, blicken in den Teich, in dem sich Narziss spiegelt, und erkennen uns selbst im Kuss, den Salomé dem abgeschlagenen Haupt des Jochanaan gibt. Tastend nähert sich Wilde seinem alten Leben und beginnt Parallelen herzustellen, wo es eigentlich keine geben dürfte: zwischen seinem Dasein als Ehemann und Vater und der unglücklichen Liebe zu Lord Douglas; zwischen gefeierter Berühmtheit und heimlichen Beziehungen zu käuflichen jungen Männern; zwischen Angepasstheit und Aufbegehren; zwischen zwingender Moral der Welt und ästhetisch erotischer Freiheit der Kunst. Stück für Stück entblättert sich, was man vielleicht einen kolossalen Selbstbetrug nennen könnte: Wildes Hoffnung, als glamouröser Freigeist mit ungeschützt offener Identität zu leben und dafür nicht verfolgt, ausgegrenzt und gehasst zu werden.
Besetzung
Oscar Wilde Yascha Finn Nolting
Thomas Martin, Gefängniswärter Thomas Wittmann
Constance, Wildes Ehefrau / Salome / Nymphe / Motte Anya Fischer
Ada Leverson, eine Vertraute Wildes / Nymphe / Eule Sarah Steinbach
Die Infantin / Tochter des Professors / Nymphe / Spinne Luise Zieger
Robert Ross, Wildes engster Freund Raphael Gehrmann
Student / O.C. Maurice, Arzt Elias Nagel
Carson, Anwalt der Gegenseite Sebastian Tessenow
lsaacson, der Gefängnisdirektor Thiemo Schwarz
Nachtigall / Walter Grainger / Zwerg Michael Fünfschilling
James Taylor / Don Pedro / Fuchs / Schwälberich Roman Wieland
Prince, Häftling A 2.1.1. / Fledermaus Markus Danzeisen
Lord Alfred Douglas / Narziss Eray Gülay, Igor Meneses Sousa
sowie
Lady Wilde, Wildes Mutter / Rote Rose / Rakete Georgette Dee
Statisterie
Gefangene Ivaylo Dimitrov, Rolf Giesen, Nicole Marpmann, Carl Wrobel / Daniel Deason
Cyril und Vyvian, die Söhne Oscar Wildes / Häftlinge Luke Dopheide / Philipp Jagiela, Rafael Wohlleber / Anton Jäger
Band
Flügel Matts Johan Leenders / Hajo Wiesemann
Violine 1 Sophie Moser / Lisa Maria Schumann-Heinen
Violine 2 Zuzana Leharová / Laura Knapp
Viola Maria del Mar Vargas Amezcua / Maurice Maurer
Cello Ella Rohwer / Jola Shkodrani
Miyadaiko Max Hilpert / Carl Zinsius
Regie André Kaczmarczyk
Musik Matts Johan Leenders
Bühne Ansgar Prüwer
Kostüm Martina Lebert
Licht Konstantin Sonneson
Dramaturgie Janine Ortiz
Dauer
2 Stunden 45 Minuten — eine Pause
Pressestimmen
Aus dem Kontrast, der gleichzeitig Dialog und Wildes Bilanz ist, sind Stück und Inszenierung konstruiert. So brechen sich die Szenen vor Gericht und im Gefängnis nebst den Parolen ihrer Repräsentanten am Kunstraum der Märchen und ihrer gesegneten Trauer. In der Begegnung des Häftlings Wilde mit seinem lauteren, schlichten Wärter (Thomas Wittmann) treffen sich beide Welten: Dass es im Zellendunkel, das für Wilde den Tod vorwegnimmt, möglich ist, Helligkeit zu erfahren, ist so etwas wie Gnade.