Arbeit und Struktur

von Wolfgang Herrndorf — in einer Fassung von Robert KoallUraufführung am 9. September 2023Schauspielhaus, Kleines HausSchauspiel

Termine

https://www.dhaus.de/ Düsseldorfer Schauspielhaus Gustaf-Gründgens-Platz 1, 40211 Düsseldorf
Di, 07.01. / 20:00 – 21:30
Schauspiel
von Wolfgang Herrndorf — in einer Fassung von Robert Koall Regie: Adrian Figueroa
Schauspielhaus, Kleines Haus
https://www.dhaus.de/ Düsseldorfer Schauspielhaus Gustaf-Gründgens-Platz 1, 40211 Düsseldorf
So, 02.03. / 18:00 – 19:30
Schauspiel
von Wolfgang Herrndorf — in einer Fassung von Robert Koall Regie: Adrian Figueroa
Schauspielhaus, Kleines Haus
Wir veröffentlichen regelmäßig neue Termine.

Über das Stück

Als sich der Schriftsteller Wolfgang Herrndorf am 26. August 2013 das Leben nahm, starb mit ihm einer der begabtesten, wichtigsten und wirkungsmächtigsten Autor:innen des noch jungen 21. Jahrhunderts. Seine literarische Schaffensphase umfasste kaum mehr als zehn Jahre, und es sind nur wenige Bücher, die er hinterlassen hat. Die aber haben ein Schwergewicht, das seinesgleichen sucht. Sein Thriller »Sand« gewann den Preis der Leipziger Buchmesse, »Tschick« wurde innerhalb weniger Jahre zu einem millionenfach aufgelegten Klassiker der neuen deutschen Literatur (und des Deutschunterrichts). Und über »Arbeit und Struktur« schrieb der Literaturwissenschaftler Michael Maar: »Bei aller Hochschätzung für Herrndorfs Romane – sein Blog ›Arbeit und Struktur‹ steht ihnen an literarischem Rang nicht nach. Es gibt in der Geschichte der Tagebücher nichts, was ihm gleichkäme an Takt, Wärme, dunklem Witz, Sarkasmus und stillem Grauen.« »Arbeit und Struktur« ist Herrndorfs Tagebuch seines angekündigten Todes. Nachdem bei ihm 2010 ein bösartiger Hirntumor diagnostiziert worden war, stürzte er sich in einen unvergleichlichen Schaffensrausch. Er schrieb weiter Bücher im Wettlauf gegen den Tod und dachte zugleich in seinem Internet-Blog öffentlich über das Leben, das Sterben, die Liebe, die Kunst, die Freundschaft, das Weltall und den ganzen Rest nach. Über drei Jahre währte dieses literarische Projekt, dem täglich zehntausende Leser:innen folgten – bis zu seinem unvermeidlichen Ende, das der Autor selbst setzte.

Zum 10. Todestag inszeniert Adrian Figueroa (»Biedermann und die Brandstifter«, »Das Tribunal«) Herrndorfs großen Text über den Abschied von der Welt.
Die Inszenierung wurde zum Festival Radikal jung 2024 eingeladen.

Besetzung

Kostüm Malena Modéer
Musik Ketan Bhatti
Video Benjamin Krieg
Licht Thomas Krammer
Dramaturgie Robert Koall

Dauer

1 Stunde 30 Minuten — keine Pause

Hinweise

Inhalt
Die Inszenierung thematisiert u.a. schwere Erkrankung und Suizid.
Stroboskoplicht
Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass in der Vorstellung von »Arbeit und Struktur« Stroboskoplicht zum Einsatz kommt.

Trailer

Pressestimmen

Starke Inszenierung. Adrian Figueroas Inszenierung am Düsseldorfer Schauspielhaus wird »Arbeit und Struktur« von Wolfgang Herrndorf durch überraschende Kniffe gerecht. Uneingeschränkt gelungen die szenische Einrichtung: Bühnenbildnerin Irina Schicketanz hat einen zweistöckigen Riegel aus insgesamt zehn Würfeln gebaut, die sowohl als Projektionsfläche als auch, im Erdgeschoss, als live bespielbare Wohnung dienen. Live-Videoprojektionen dienen hier der Durchdringung von Herrndorfs Lebenswelt. Die Textfassung des Dramaturgen Robert Koall setzt auf Dialog. Allerdings entspinnt sich dieser mit fiktiven Figuren aus Herrndorfs eigenem Oeuvre, gespielt von Caroline Cousin und Moritz Klaus. Ein einleuchtender Kunstgriff. Visuell starke Inszenierung.
Süddeutsche Zeitung
Großartig gelungen. Grandioses Bühnenbild, sehr passgenau eingesetzte Videotechnik und beeindruckendes Schauspiel. Florian Lange spielt Wolfgang Herrndorf sehr variationsreich. Neben Lange verkörpern auch Caroline Cousin und Moritz Klaus Wolfgang Herrndorf und manchmal spielen sie auch kleine Ausschnitte aus »Tschick« und aus »Sand«. Alle drei Darsteller sind hoch präsent, halten die Spannung und die hohe Aufmerksamkeit. Ein echtes Gesamtkunstwerk aus Schauspiel, Video, Licht und Bühneneffekten. Das ist ein Abend, der einen emotional anpackt, betroffen macht und auch beeindruckt. Es ist viel mehr als nur eine Hommage an diesen Schriftsteller, es ist großes Theater.
WDR 5 Scala
Grandiose Uraufführung. Mit seinem auf großer Leinwand ausgestrahlten Eingangsmonolog gibt Florian Lange Herrndorfs Bühnengesicht und den Ton vor, die existentielle Verzweiflung und den verzweifelten Humor. Ein ganzes Schicksal ist da in seinem Gesicht abzulesen, es wird sichtbar im Augenspiel, sitzt in den Mundwinkeln, den Gesichtsfalten. Eine mitfühlende Textfassung des Dramaturgen und früheren Herrndorf-Freundes Robert Koall. »Arbeit und Struktur« sollte man gesehen und gelesen haben. Nicht, um etwas über den Tod zu erfahren, sondern über das Leben.
Rheinische Post
Ein lebendiger, gleichzeitig nachdenklicher Theaterabend. Es entwickelt sich ein vital sprühendes Spiel der drei Darsteller Florian Lange, Moritz Klaus und Carolin Cousin. Bei allem Bühnenzauber mit Lightshow, Musik und reichlich Nebel gelingt den Mimen und dem Regieteam von Adrian Figueroa ein poetisches Requiem auf einen außergewöhnlichen Schriftsteller.
Westdeutsche Zeitung
Was Koall, Figueroa und ihrem Ensemble ganz hervorragend gelingt, das ist die Übersetzung der kalendarisch geordneten Abfolge von Einträgen in poetisch verdichtete anderthalb Stunden. Bewegungen und Räume, Körper und ihre Abbildungen, fiktionale und nur allzu reale Texte verweben sie zu einem komplexen, hypnotischen Muster. Schöner, ins Mark treffender Abend.
Kölner Stadt-Anzeiger
Dramaturg Robert Koall ist es gelungen, sich dem Leben von Autor Wolfgang Herrndorf, einem Leben ohne Hoffnung, mit Humor und teilnehmender Distanz zu nähern. Und mit Regisseur Adrian Figueroa und drei hervorragenden Schauspieler:innen eine ausgezeichnete Annäherung an Herrndorfs »Arbeit und Struktur« ins Theater zu bringen. Eine großartige Hommage an einen Autor, ein hervorragend gelungenes Theaterstück, das mit Respekt und Empathie dem Autor und dem schwierigen Thema gerecht wird. Langer Beifall und Jubel mit Standing Ovation für die drei Schauspieler:innen.
Neue Düsseldorfer Online Zeitung