Foto: Thomas Rabsch
Alice
Premiere am 29. Oktober 2020 Schauspielhaus, Großes HausSchauspiel
Über das Stück
Haben Sie ein inneres Kind, und wenn ja, langweilt es sich nicht manchmal entsetzlich? »Alice im Wunderland« wäre in diesem Fall als Lektüre oder eben als Theaterbesuch zu empfehlen. Lewis Carrolls 1865 erschienener Klassiker der gehobenen Nonsensliteratur nimmt die regelstrenge viktorianische Welt in den Blick und lässt sie auf die überbordende Fantasie eines jungen Mädchens treffen: Alice, die sich in Gesellschaft der Erwachsenen langweilt, bis eines Tages ein weißes Kaninchen ihren Weg kreuzt. Fasziniert nimmt sie die Verfolgung des nervösen Tierchens auf, das ununterbrochen auf die Uhr schaut und erstaunlicherweise sogar sprechen kann. Durch den Kaninchenbau hinab stürzt Alice bis zum Mittelpunkt der Erde, wo sich ihr ein aufregendes und unbekanntes Wunderland eröffnet. Hier ist nichts, wie es scheint! Fantastische, bisweilen gefährliche Figuren wie die Grinsekatze, das sprechende Ei Humpty Dumpty, der Hutmacher, der Märzhase und die Herzkönigin mit ihrem Schlachtruf »Kopf ab!« begegnen dem Mädchen. Realitäten verschieben sich, aus klein wird groß, aus groß wird klein. Wörter verlieren ihren Sinn, Regeln werden verdreht. Erfahrung, Erziehung und der gesunde Menschenverstand werden ad absurdum geführt. Derart exzessiv betreibt Carroll seine Sprachspiele und Logikrätsel, dass aus dem Nonsens heraus eine nach eigenen Gesetzmäßigkeiten funktionierende Wirklichkeit geboren wird, die der unsrigen teilweise diametral entgegengesetzt ist. Standhaft und neugierig versucht Alice, sich in dieser fremden Welt, die auch eine Traumwelt sein könnte, zurechtzufinden. Und zum ersten Mal in ihrem Leben muss sie sich fragen: Wer bin ich, und wenn ja, wie komme ich da raus?
Nicht immer wurde Lewis Carrolls Leidenschaft für kleine Mädchen unkritisch gesehen, mit denen er enge Beziehungen pflegte, die er fotografierte und mit denen er sein Leben lang korrespondierte. Und so erzählt »Alice« auch von der Flucht in eine Traumwelt, die die Schranken der Realität überwindet und dabei so bedrohlich wirkt, dass man sich reuevoll die Wirklichkeit zurückwünscht. Am Düsseldorfer Schauspielhaus wird André Kaczmarczyk diesen besonderen Stoff als musikalischpoetischen Trip inszenieren – vom viktorianischen Kinderzimmer in die Welt der Fantasie. Nach »Heart of Gold«, »Boys don’t cry …« und »I build my time« ist dies die vierte musikalische Arbeit des vielseitigen Künstlers, der als Ensemblemitglied auch in zahlreichen Rollen, u.a. Richard III., Der Sandmann, Cabaret, auf der Bühne zu erleben ist. Die musikalische Leitung übernimmt Matts Johan Leenders, dessen Kompositionen und Arrangements bekannte Volks- und Kinderlieder aufgreifen, um sie in bester Carroll-Manier in ihr Gegenteil zu verkehren.
Nicht immer wurde Lewis Carrolls Leidenschaft für kleine Mädchen unkritisch gesehen, mit denen er enge Beziehungen pflegte, die er fotografierte und mit denen er sein Leben lang korrespondierte. Und so erzählt »Alice« auch von der Flucht in eine Traumwelt, die die Schranken der Realität überwindet und dabei so bedrohlich wirkt, dass man sich reuevoll die Wirklichkeit zurückwünscht. Am Düsseldorfer Schauspielhaus wird André Kaczmarczyk diesen besonderen Stoff als musikalischpoetischen Trip inszenieren – vom viktorianischen Kinderzimmer in die Welt der Fantasie. Nach »Heart of Gold«, »Boys don’t cry …« und »I build my time« ist dies die vierte musikalische Arbeit des vielseitigen Künstlers, der als Ensemblemitglied auch in zahlreichen Rollen, u.a. Richard III., Der Sandmann, Cabaret, auf der Bühne zu erleben ist. Die musikalische Leitung übernimmt Matts Johan Leenders, dessen Kompositionen und Arrangements bekannte Volks- und Kinderlieder aufgreifen, um sie in bester Carroll-Manier in ihr Gegenteil zu verkehren.
Audioeinführung
Besetzung
Alice Lou Strenger
Carroll, Weißes Kaninchen, Jabberwocky Kilian Ponert
Herzkönigin, Raupe Claudia Hübbecker
Herzkönig, Humpty-Dumpty Thomas Wittmann
Herzbubenritter, Köchin, Märzhase Sebastian Tessenow
Herzogin, Grinsekatze, Dideldum, Maus Judith Bohle, Anya Fischer
Hutmacher, Dideldei, Falsche Suppenschildkröte André Kaczmarczyk
Piano / Keyboard Matts Johan Leenders, Roland Miosga
Cello / Gitarre Daniel Brandl / Veit Steinmann
Percussion Lukas Meile / Alfonso Garrido
Violine Julia Brüssel / Axel Lindner
Regie André Kaczmarczyk
Musik Matts Johan Leenders
Bühne Ansgar Prüwer
Kostüme Jenny Theisen
Licht Christian Schmidt
Dramaturgie Janine Ortiz
Dauer
2 Stunden — keine Pause
Pressestimmen