Richard III.

von William Shakespeare aus dem Englischen von Thomas BraschPremiere am 2. September 2023 Schauspielhaus, Großes HausSchauspiel

Termine

https://www.dhaus.de/ Düsseldorfer Schauspielhaus Gustaf-Gründgens-Platz 1, 40211 Düsseldorf
Fr, 17.01. / 19:30 – 21:30
Schauspiel
von William Shakespeare Regie: Evgeny Titov
Schauspielhaus, Großes Haus
https://www.dhaus.de/ Düsseldorfer Schauspielhaus Gustaf-Gründgens-Platz 1, 40211 Düsseldorf
Sa, 08.02. / 19:30 – 21:30
Schauspiel
von William Shakespeare Regie: Evgeny Titov
Schauspielhaus, Großes Haus
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Über das Stück

Mit Richard, Duke of Gloster, betritt ein werdender Tyrann die Bühne, der bereits in der ersten Szene verkündet, dass er von der Natur benachteiligt worden sei: Bucklig, hinkend, hässlich geboren, will er nun aufbrechen, die Macht an sich zu reißen und die Welt zu verderben. Auf den Schlachtfeldern der Rosenkriege, die nach dem Tod Heinrichs V. aufflammten, hat Richard seiner Familie gute Dienste geleistet. Jetzt ist sein Bruder Edward König. Doch das Ende des Krieges bringt Richard keinen Frieden, zu tief sitzt sein Hass auf die Welt der Wohlgestalteten, zu der er nie gehören wird.

Es gibt zwei Dinge, die im Leben wichtig sind: Das eine ist die Liebe, das andere ist die Macht. Die Liebe kann Richard sowieso vergessen, glaubt er, mit seinem Äußeren. Jetzt geht es um die Macht. Um die reine Macht, die schafft auch Freude und Lust. Richard zieht diesen Gedanken mit einer Konsequenz durch, die Normalsterbliche nachzuvollziehen gar nicht in der Lage sind. Das ist der Stil absoluter Herrschaft. Nicht: Ich will alle vernichten. Sondern: Ich muss alle vernichten, die mir gefährlich werden können – weil Selbstdurchsetzung das Einzige ist, was mir übrig bleibt.

Männer wie Frauen fallen reihenweise auf Richard herein, weil sie seine Schmeicheleien lieben, ja! Aber auch, weil sie der puren Behauptung seiner Macht und seiner Bestimmung unterliegen. Das ist die Faszination des Hässlichen, die sich in einer Engführung von ästhetischen und moralischen Kategorien mit der Faszination des Bösen verbindet. Man kann von solchen Gestalten fasziniert sein. »Richard III.« ist eines der frühesten Dramen Shakespeares, uraufgeführt um 1593, umreißt es Aufstieg und Fall des ungestalten Königs. Regisseur Evgeny Titov, der am Düsseldorfer Schauspielhaus zuletzt »Macbeth« auf die Bühne brachte, wird den Stoff mit André Kaczmarczyk in der Titelrolle inszenieren. Es handelt sich um den zweiten Teil einer Shakespeare-Trilogie, die noch um ein weiteres Tyrannendrama ergänzt wird.

Besetzung

Richard, Herzog von Gloster, Bruder König Edwards IV., später König Richard III. André Kacz­marc­zyk
Königin Elisabeth, Frau König Edwards IV. Judith Rosmair
Königin Margaret, Witwe König Henrys VI. Friederike Wagner
Herzogin von York, Mutter Edwards IV., Richards III. und Georges, Herzog von Clarence Manuela Alphons
Lady Anne, Schwiegertochter König Henrys VI., Witwe des Kronprinzen Edward von Westminster, später Frau König Richards III. Claudia Hübbecker
Hastings, Vertraute Richards III. Blanka Winkler
Lady Rivers, Schwester Königin Elisabeths Pauline Kästner
König Edward IV. Jochen Moser / Hans Meyer-Rosenthal
Prinzessin Elisabeth Sae Hanajima
Kronprinz Edward Luke Dopheide
Prinz Richard Theodor Taprogge / Rafael Wohlleber
Regie Evgeny Titov
Bühne Etienne Pluss
Kostüm Esther Bialas
Musik und Video Moritz Wallmüller
Licht Konstantin Sonneson
Dramaturgie Janine Ortiz

Dauer

2 Stunden — keine Pause

Trailer

Pressestimmen

Effektvoll. Das ist ja mal ein Besetzungscoup! Neben Richard, Herzog von Gloucester, später König Richard III., phänomenal gespielt von André Kaczmarczyk, stehen auf der Bühne des Düsseldorfer Schauspielhauses ausnahmslos: Frauen.
Süddeutsche Zeitung
Ein Fest voller elektrisierender Hässlichkeit. Kaczmarczyk balanciert leicht schwankenden Schrittes auf Pony High Heels, deren Plateausohle leicht golden schimmert, über den Abgrund, den Richards Äußeres und sein Inneres erschaffen. Er zelebriert das Hässliche. Evgeny Titov hat zusammen mit dem Bühnenbildner Etienne Pluss und der Kostümbildnerin Esther Bialas eine Bühnenwelt zwischen Gegenwart und stilisierter Vergangenheit erschaffen. Titov destilliert zusammen mit seinem Ensemble immer wieder höchst eindrucksvolle Szenen und Momente.
nachtkritik
Eine bildstarke Spielart: Evgeny Titov macht aus »Richard III.« in Düsseldorf ein Vehikel für die Virtuosität seines Hauptdarstellers André Kaczmarczyk. Der Regisseur arbeitet mit starken, genauer gesagt emblematischen, zur Lesbarkeit verdichteten Bildern. Kaczmarczyk lässt sich so zurichten, dass in seiner Erscheinung die Idee der Hässlichkeit des Bösen Gestalt gewinnt, eine Anziehungskraft des Abstoßenden, die von Vokabeln aus dem Wortfeld der Faszination eher verharmlost wird, weil sie etwas Faszinierendes postulieren, wo nur ein Auswurf von Mängeln zu sehen ist.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Mit Mord, Fluch und Verrat und mit einem grandiosen André Kaczmarczyk in der Titelrolle wird das Drama ein Kommentar zu unserer Zeit. André Kaczmarczyk macht aus Richard ganz und gar das, was Shakespeare dem Herrscher zudachte, eine Titelrolle. Mit ihm kommt alle Tragik und die Wucht der Niedertracht ins Spiel.
Rheinische Post
André Kaczmarczyk spielt diesen Richard fantastisch, er hat wirklich Tod und Teufel in sich, ist intelligent und manipulativ mit einer entgrenzten, energiestrotzenden Körperlichkeit. Verführerisch, echtes Schauspielertheater.
WDR 5 Scala
In der Titelrolle schockiert erneut André Kaczmarczyk durch seine extreme Wandlungs- und Bewegungs-Fähigkeit. Beharrlich und unermüdlich balanciert er auf absatzlosen, klobigen Pony-High-Heels, rennt und stürzt, krümmt, wälzt und verbiegt sich – plustert sich als unberechenbarer Gewalt-Prinz auf, lauert hinterhältig und schmeichelt unvermittelt. Ein fesselnder Theaterabend von knapp zwei Stunden über einen vereinsamten, gewalttätigen und mörderischen Diktator. Ovationen für Regie, Kaczmarczyk und Darstellerinnen.
Westdeutsche Zeitung
André Kaczmarczyk bringt in faszinierender, körperlich fordernder Darstellung diesen Richard III. auf die Bühne. Mal als bockbeiniger Mephisto, mal als serviler Schmeichler, zeigt dieser Machtmensch ohne Moral in der ausgezeichneten Inszenierung von Regisseur Evgeny Titov und dem Bühnenbild von Etienne Pluss erschreckende Zeichen neuester Geschichte.
Neue Düsseldorfer Online Zeitung