Schuld und Sühne – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie

von Barbara Bürk und Clemens Sienknecht nach Fjodor M. DostojewskijUraufführung am 13. Mai 2023 Schauspielhaus, Kleines HausSchauspiel

Termine

https://www.dhaus.de/ Düsseldorfer Schauspielhaus Gustaf-Gründgens-Platz 1, 40211 Düsseldorf
Fr, 06.12. / 20:00 – 22:00
Schauspiel
von Barbara Bürk und Clemens Sienknecht nach Fjodor M. Dostojewskij Regie: Barbara Bürk, Clemens Sienknecht
Schauspielhaus, Kleines Haus
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Über das Stück

Barbara Bürk und Clemens Sienknecht bringen in ihren Arbeiten die großen Stoffe der Weltliteratur auf die Bühne und überführen sie in ihren eigenen musikalisch virtuosen Kosmos. In der Reihe mit dem Untertitel »allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie« verdichten sie bedeutende literarische Werke auf das Wesentliche. Ihre Inszenierung »Effi Briest« dieses Formats wurde 2016 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. 2018 verwandelten sie Tschechows »Onkel Wanja« am D’haus in »Wonkel Anja – Die Show!«.

Nun nehmen sie sich »Schuld und Sühne« von Fjodor M. Dostojewskij vor. Der 1866 erschienene Kriminalroman ist ein Jahrhundertwerk. Auf 700 Seiten fächert er die Charakterstudie des armen Studenten Raskolnikow auf. Das soziale Milieu, die politische Stimmung, die Familie – all dies lässt Raskolnikow zu der Überzeugung kommen, ein außergewöhnlicher Mensch zu sein, dem es gestattet ist, zu töten. Nicht nur um das eigene Überleben zu sichern, sondern vor allem um »der armen ausgebeuteten Menschheit zu helfen«. Im Wahn begeht er einen Doppelmord, danach quält ihn die Schuld. Kann ihn nur ein Geständnis erlösen? Oder wird Ermittlungsrichter Porfirij ihn zuvor als Mörder überführen?

Barbara Bürk und Clemens Sienknecht lassen den Fall von einer Gruppe leidenschaftlicher Hobbykriminolog:innen untersuchen. Die passionierten Rundfunkfans senden ihr True-Crime-Feature um Raskolnikow direkt aus ihrem Kellerstudio in den Äther. Spielend, tanzend und singend, mit Discoklassikern, Kantaten, Werbeeinspielern oder Radiojingles bleiben sie den Dostojewskij’schen Figuren bis zum Showdown dicht auf der Spur.

Besetzung

Rodion »Rodja« Raskolnikow Moritz Klaus
Semjon Marmeladow / Porfirij Petrowitsch Thiemo Schwarz
Katerina Marmeladowa / Sofja »Sonja« Marmeladowa / Awdotja »Dunja« Raskolnikowa Nadine Schwitter
Peter Lushin / Aljona Iwanowna (Pfandleiherin) Clemens Sienknecht
Dimitrij Rasumichin / Arkadij Swidrigailow Raphael Rubino
Nastasja / Lisaweta / Ilja Petrowitsch (Inspektor) Berthold Klein
Fjodor Parawitschinsky (Cello, Orgel, Bass) Friedrich Paravicini
Bühne und Kostüm Anke Grot
Licht Jean-Mario Bessière
Dramaturgie Beret Evensen

Dauer

2 Stunden — keine Pause

Trailer

Pressestimmen

Die Werke Dostojewskijs sind Klassiker der Weltliteratur. Im Düsseldorfer Schauspielhaus kommt sein berühmtester Roman in einer anarchischen Uraufführung rasant und komisch auf die Bühne – mit ernstem Kern. Regisseurin Barbara Bürk und ihr schauspielernder Kollege Clemens Sienknecht sind das Dream Team des gehobenen Theaterklamauks. Moritz Klaus ist in der Heldenrolle des Rodion Romanowitsch Raskolnikow ein permanenter Getriebener, der sich in vielen Stimmungslagen wiederfindet und in diversen Erregungszuständen überzeugt. Das ist alles eine große, gekonnte, feine Persiflage auf Dostojewskij. Der Beifall zur Uraufführung ist enorm, die Stimmung aufgekratzt, der Erfolg für diese Spielzeit so gut wie sicher. Gekonntes, turbulentes Feelgood-Theater.
Rheinische Post
Barbara Bürk und Clemens Sienknecht demontieren auf herrliche Weise noch so dunkle Stoffe. Die Bühne als 70er-Jahre Radio-Studio ist braun in braun mit Bartresen, die Handlung ständig von absurden Radio-Einspielern und Werbe-Jingles für Optiker und Waschmittel unterbrochen, dazu eine ganze Menge souverän-performte Live-Musik. Was da erstmal im Klassiker-Weichspülgang daherkommt, sollte nicht unterschätzt werden. Es ist wirklich erstaunlich, wie präzise und in aller Kürze die entscheidenden Figuren und Motive aus Dostojewskijs Roman gezeigt werden und bei aller Lachattacke gibt es auch Raum für die echte Gefühlslage der Figuren.
WDR 5 Scala
Eine ergreifende Darstellung des Täters. Ein großes Talent: Moritz Klaus. Wer etwas über Raskolnikow, seine Untaten und seine psychischen Befindlichkeiten erfahren will, wer zudem gerne über sich und die inneren Ängste schmunzelt, der ist hier richtig aufgehoben.
Westdeutsche Zeitung
Moritz Klaus gelingt es, wie dem ganzen Ensemble, nie in flachen Klamauk abzurutschen, den Wechsel von lustiger Ironie und ernsthaften Zweifel an Moral und eigener Person darzustellen. Thiemo Schwarz glänzt mehrfach mit perfekt ausufernden Tanzeinlagen und erntet Szenenapplaus. Nach einem vergnüglich-nachdenklichen Abend langer Jubel für Schauspieler:innen und für das ganze Ensemble um die Autor:innen Barbara Bürk und Clemens Sienknecht.
Neue Düsseldorfer Online Zeitung