Woyzeck

von Georg BüchnerPremiere am 9. Februar 2024Schauspielhaus, Großes HausSchauspiel

Termine

https://www.dhaus.de/ Düsseldorfer Schauspielhaus Gustaf-Gründgens-Platz 1, 40211 Düsseldorf
Mo, 09.12. / 19:30 – 21:00
Schauspiel
von Georg Büchner Regie: Luise Voigt
Schauspielhaus, Großes Haus
https://www.dhaus.de/ Düsseldorfer Schauspielhaus Gustaf-Gründgens-Platz 1, 40211 Düsseldorf
Mi, 22.01. / 19:30 – 21:00
SchauspielFrühbucher
von Georg Büchner Regie: Luise Voigt
Schauspielhaus, Großes Haus
https://www.dhaus.de/ Düsseldorfer Schauspielhaus Gustaf-Gründgens-Platz 1, 40211 Düsseldorf
Do, 13.02. / 19:30 – 21:00
SchauspielFrühbucher
von Georg Büchner Regie: Luise Voigt
Schauspielhaus, Großes Haus
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Über das Stück

Es ist einer der berühmtesten Sätze in diesem fiebrigen, weltbekannten Stück: »Jeder Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einem, wenn man hinabsieht.« Georg Büchner lotet in »Woyzeck« diesen Abgrund aus. Er zeigt einen Mord, der aus Eifersucht geschieht. Und er zeigt, wie es dazu kommen kann, dass ein Mensch, wenn man ihm sein Menschsein abspricht, zu Unmenschlichem fähig wird. Franz Woyzeck ist so einer: Alles tut er, um seine Freundin Marie und das gemeinsame Kind durchzubringen. Für einen Hungerlohn dient er als einfacher Soldat einem Hauptmann. Er lässt sich von ihm schikanieren und ruiniert seine körperliche und geistige Gesundheit bei fragwürdigen medizinischen Experimenten, für die er sich entgeltlich hergibt. Die Menschen dulden Woyzeck nicht, sie demütigen ihn und treiben ihn in die Enge. Gehetzt von Eifersucht und getrieben von inneren Stimmen tötet er Marie.

»Woyzeck« aus dem Jahr 1836 gehört zu den meistgespielten und einflussreichsten Dramen der deutschen Literatur. Dass der Autor Georg Büchner jung starb und sein Werk nie zu Ende schreiben konnte, machen die mehr als zwei Dutzend Szenen zu einem offenen Text, der mit jedem Zugriff neu entstehen kann – und immer wieder neu erzählen kann von einer Gesellschaft, die so menschenfeindlich eingerichtet ist, dass sie ihre eigenen Monster schafft.

Die Regisseurin, Autorin, Medienkünstlerin und Hörspielmacherin Luise Voigt inszeniert erstmals am Düsseldorfer Schauspielhaus. Ihre Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet. Zuletzt gastierte sie u.a. am Theater Heidelberg und am Nationaltheater Weimar. Zu sehen sind Sebastian Tessenow in der Rolle des Woyzeck und Cathleen Baumann als Marie.

Besetzung

Ihre Tochter Caroline Cousin
Hauptmann Thiemo Schwarz
Tambourmajor Florian Lange
Großmutter Manuela Alphons
Regie Luise Voigt
Choreografie Minako Seki
Kostüm Maria Strauch
Licht Jean-Mario Bessière
Dramaturgie Robert Koall

Dauer

1 Stunde 30 Minuten — keine Pause

Trailer

Pressestimmen

Regisseurin Luise Voigt hat das Angebot der Freiheit, das in Büchners Stück steckt, weit ausgeschöpft und der Kraft des sprachgewaltigen Textes andere Ausdrucksmöglichkeiten an die Seite gestellt. Sebastian Tessenow spielt seinen Woyzeck als Getriebenen. Cathleen Baumann spielt Marie als gegenüber Woyzeck selbstbewusste, zuweilen abweisende Frau. Und die unvergleichliche Manuela Alphons als Großmutter. Eine fesselnde, wagemutige Inszenierung. Sie beweist, dass Theater mit immer wieder neuen Mitteln die Augen öffnen kann.
Rheinische Post, 10.02.2024
Großartige Bühne (Natascha von Steiger). Voigt hat sich die Figuren genau angesehen. Der Doktor (Yascha Finn Nolting) ist so etwas wie ein langhaariger »Joker«, ein Arrangeur und Durchblicker, perfide und diabolisch. Eine aufregende Toncollage (Friederike Bernhardt) liefert den Sound zu einem Albtraum, aus dem es kein Entrinnen gibt. Und ja, Büchners fulminante Sprache findet statt. Diese eigensinnige, knappe, radikal junge Aufführung löst Diskussionen aus. »Aber gehn Sie in’s Theater, ich rat’ es Ihnen«.
nachtkritik.de, 10.02.2024
Sebastian Tessenow liefert eine berührende Charakterstudie. Tessenow verausgabt sich, ist ständig unter Strom, zittert und zappelt mit Armen und Beinen, schlackert und schlottert. Voigt entblättert, wie eine Analytikerin, das Innenleben des harmlosen, ursprünglich liebevollen Woyzeck, der zum Täter wird.
Westdeutsche Zeitung, 11.02.2024
Ein gelungener Ansatz, Theater zu machen, der eine ganz eigene Note mitbringt. Eine junge Regisseurin, die vom Hörspiel kommt, und diese Herkunft vom Hörspiel verleiht der ganzen Arbeit einen frischen Rhythmus und macht dieses tragische Stück zu einem Erlebnis, bei dem man selbst nachdenken darf.
WDR 5 Scala, 12.02.2024
Die Regisseurin, Medienkünstlerin und Hörspielmacherin Luise Voigt hat das Stück inszeniert und das hat dem Bühnenklassiker hör- und sichtbar gutgetan. Choreografin Minako Seki hat Elemente des modernen japanischen Tanzes Butoh eingespeist, gekrümmte Gliedmaßen gehören dazu. Dieses Drama der Körper löst die gängige Logik des gesellschaftlichen Oben und Unten von Täter und Opfer auf, alle sind hier beschädigt, ohnmächtig, armselig oder Witzfigur. Die zweite gute Erfindung: Woyzeck hat eine Familie, Maries Kind ist ein Teenager, Maries Mutter wirkt abgekämpft. Die dritte schöne Idee der Inszenierung: Luise Voigt lässt die Videosequenz mit der Mordszene einfach rückwärtslaufen und sorgt damit für einen großen Funken Hoffnung. Ein Lichtblick, eine kleine Empathie-Schule und das ist heute sehr viel.
Deutschlandfunk Kultur heute, 10.02.2024
Grandios die Eingangsszene von Yascha Finn Nolting als Doktor. Beeindruckend Cathleen Baumann. Die Tochter (Carolin Cousin), mit tiefen Ringen unter den Augen, beobachtet das Geschehen, ohne ein Wort zu sagen. Cousin ist eine gute Besetzung, sie hat diesen Blick, diese Augen, die zutiefst eindringlich fragen und beobachten. Viel Applaus für die ausgezeichneten Schauspieler:innen und die Inszenierung.
Neue Düsseldorfer Online Zeitung, 11.02.2024