Peer Gynt

von Henrik Ibsen Deutsche Fassung von Peter Stein und Botho Strauß unter Verwendung der Übersetzungen von Christian Morgenstern und Georg Schulte-FrohlindePremiere am 12. Januar 2024Schauspielhaus, Großes HausSchauspiel

Über das Stück

Peer Gynt ist ein Geschichtenerzähler und Träumer, ein Lügner und Fantast. Auf einer abenteuerlichen Welt- und Seelenreise, die ihn vom norwegischen Gudbrandstal in entlegene Wüsten und von dort wieder zurück nach Hause führt, begegnet er unzähligen Menschen und Sagengestalten, aber nie sich selbst.

Bernadette Sonnenbichlers Inszenierung stellt Peer Gynt als einen vitalen Mann in den besten Jahren ins Zentrum. Als der Tod ihn viel zu früh besucht und mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert, wendet er seinen ganzen Willen auf, um der bedrohlichen Wirklichkeit zu entfliehen. Kraft seiner Fantasie begibt sich Peer auf eine existenzielle Reise in die eigene Innenwelt und auf die Suche nach seinem wahren Ich. Es ist ein weiter Weg, auf dem er sich in wechselnden Rollen immer wieder neu erfährt.

Dieser Peer Gynt, gespielt von Heiko Raulin, imaginiert sich als Rentierjäger und Brauträuber, als Kaiser und Prophet, als Unternehmer und Trollprinz. Die anderen Figuren, auf die er trifft – der mit Krone, der königliche Bote, der fremde Passagier, die Grüne, die Seelenverwandte ... –, sie alle entpuppen sich als Varianten, Spiegelungen und Facetten des Gynt’schen Ichs. Am Ende seines Lebens erkennt Peer Gynt, dass er wie eine Zwiebel viele Schichten hat, aber keinen Kern. Er kommt bei sich an und in der Liebe.

»Peer Gynt« ist die erste klimaneutrale Inszenierung am Düsseldorfer Schauspielhaus. Die gesamte Projektdokumentation können Sie hier online nachlesen.

Audioeinführung

Besetzung

Peer Gynt Heiko Raulin
Peer Gynt, Solveig, Trollkoch, Herr Schreibfeder Raphael Gehrmann
Peer Gynt, Einer, Mads Moen, Master Cotton, königlicher Bote, die Grüne, König Apis Moritz Klaus
Peer Gynt, der mit Krone, Mads Moens Großvater, Monsieur Ballon, Trollkönig Rolf Mautz
Peer Gynt, Bootsmann, Aslak, Ingrid, Trolljunge, teuflischer Pastor Mila Moinzadeh
Peer Gynt, der fremde Passagier, Bauer, Trumpeterstrole Kilian Ponert
Peer Gynt, Aase, Herr von Eberkopf, Hoftroll, Begriffenfeldt Jürgen Sarkiss
E-Cello, Gitarre, Drum-Machine, Mandoline Tobias Vethake
Gesang, Bass, Synthesizer, Sounddesign Karla Wenzel
Mitarbeit Bühne Aliki Ana­gnos­takis
Licht Thomas Krammer, Paul Grilj
Künstlerische Koordination und Prozesssteuerung der Produktion zum Thema Klimaneutralität Susanne Hoffmann

Dauer

2 Stunden 45 Minuten — eine Pause

Förderung

Gefördert im Fonds Zero der Kulturstiftung des Bundes und mit freundlicher Unterstützung der Freunde des Düsseldorfer Schauspielhauses.

Hinweise

Inhalt
Die Inszenierung thematisiert u.a. schwere Erkrankung und Suizid.
Stroboskoplicht
Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass in der Vorstellung von »Peer Gynt« Stroboskoplicht zum Einsatz kommt.
Vorstellung mit Audiodeskription und Touchtour
am 7. April um 14 Uhr Touchtour und ab 16 Uhr »Peer Gynt« mit Audiodeskription
Für ausgewählte Inszenierungen bieten wir im Schauspielhaus Blinden und Menschen mit Sehbeeinträchtigung Vorstellungstermine mit kostenloser Audiodeskription (AD) und Touchtour an. Die Touchtour beginnt jeweils zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn. Sie beinhaltet auch eine Stückeinführung durch die Dramaturgie. Die AD beschreibt, was auf der Bühne zu sehen ist. Sie wird von einem Team aus Blinden und Sehenden für die jeweilige Inszenierung erstellt und live eingesprochen. Über Kopfhörer wird das Bühnengeschehen detailliert beschrieben. Die notwendige Technik erhalten Sie von uns an der Ausgabestation im oberen Foyer links. Sie können aber auch ihre eigene Technik nutzen.

Digitales Programmheft

»Peer Gynt« ist die erste klimaneutrale Inszenierung am Düsseldorfer Schauspielhaus. Das Programmheft erscheint daher digital und ist für Sie hier abrufbar.

Trailer

Making-Of »Peer Gynt«

— Einblicke in die erste klimaneutrale Produktion des D’haus

Pressestimmen

Das famose Ensemble legt zwanglos nahe, alle Gegenspieler, Herausforderer und Beschützerinnen Peer Gynts, ob Teufelsfiguren oder Engelsgestalten, als Abspaltungen seiner Psyche aufzufassen, Projektionen der Wunschenergie und Figurationen des Verdrängten. Diese Schatten schmiegen sich Peer Gynts Bewegungen an, ohne auf seine Kommandos zu hören. Auch dank der Untermalung mit Livemusik von Keyboards und elektronischem Cello waltet in diesen pantomimischen lebenden Bildern eine unheimliche Harmonie. Grandioser Hauptdarsteller Heiko Raulin.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.01.2024
Die dezente live gespielte Musik ist ausgezeichnet. Ein kleines Wunder: Die Zwiebelszene! Der Schauspieler Rolf Mautz übernimmt als Trollkönig die Selbsthäutung des Peer, der plötzlich entdeckt, dass er nur eine Zwiebel ist, nur Schale, kein Kern. Wie Mautz sich da entblättert, melancholisch seinen Zipfel betrachtet, einsam und verlassen wie ein alter King Lear – das ist berührend und hat große Klasse.
nachtkritik.de, 13.01.2024
Heiko Raulin gelingt ein bewundernswert körperlicher Zugang zu der Figur. Sein Peer Gynt ist ein Traumtänzer, ein Lügenbaron, mal Kaiser, mal Sklavenhändler, der sich in seinen Fantastereien beinahe verliert. Zu Anfang im Krankenbett, lässt die Regie einen bereits angezählten Peer Gynt die Bilanz seines Lebens ziehen. Und das war ereignisreich. Das »gehe außen herum« nimmt er wörtlich. Dazu passt die Drehbühne (Wolfgang Menardi) bestens, die dafür sorgt, dass alle stets in Bewegung sind. Häufig agieren die Figuren sehr tänzerisch (Choreografie: Nir de Volff/Total Brutal), was das Traumhafte der Szenerie unterstreicht. Die mit verschiedenen Instrumenten live eingespielte Musik von Tobias Vethake und Karla Wenzel schafft schöne atmosphärische Stimmungen.
Rheinische Post, 15.01.2024
Ein grandioser Theaterabend voller großartiger Bilder und märchenhafter Emotionen in einer denkwürdigen Inszenierung von Regisseurin Bernadette Sonnenbichler mit herausragenden Schauspielern. Kostüme voller phantasievoller Einfälle (Anna Brandstätter). Langer Applaus für eine grandiose Inszenierung und ein hervorragendes Ensemble mit beeindruckendem Hauptdarsteller.
Neue Düsseldorfer Online Zeitung, 14.01.2024